Erzwungene Nomaden im gegenwärtigen Afrika
„Afrika ist kein klar umrissener Raum mehr, dessen Standort man bestimmen kann, in dem sich ein Geheimnis oder ein Rätsel verbirgt oder den man eingrenzen kann. Wenn dieser Kontinent überhaupt noch ein Ort ist, dann handelt es sich häufig und für viele um einen Ort des Übergangs oder der Durchreise. Er ist ein Ort, der dabei ist, sich zugunsten eines Modells aufzulösen, in dessen Mittelpunkt Nomadentum, Transit, Irrfahrten und Asyl stehen. Sesshaftigkeit wird dabei tendenziell zur Ausnahme. Wo es noch Staaten gibt, bilden diese mehr oder weniger unzusammenhängende Knotenpunkte, über die man hinwegzugehen versucht; Drehscheiben und Durchgangsräume.“
Achille Mbembe, Ausgang aus der langen Nacht. Versuch über ein entkolonialisiertes Afrika, Suhrkamp 2016, 27f.